Die 50er Jahre: Teenagers, Greasers und Teddy Boys.
So, die Kriegsjahre sind vorbei und wir sind bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts angelangt, wo sich eines schon mal feststellen lässt: es tut sich etwas. Vor allem dies: eine neue Käufergruppe - die Teenagers - entsteht, was den Grundstein für eine konsumorientierte Gesellschaft legte.
Die Teenagers also. Diesen Begriff gab es bis dato noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch, er entstand erst in den 50ern durch eine große Bandbreite an Einflüssen in Rockmusik, Film, Magazinen etc. Plötzlich gab es viele Sachen für junge Leute zu kaufen - und sie kauften sie. Sie hatten ja auch ihre eigene Kultur (Mode, Cafés, Musik und später Motorroller). Die Eltern waren nicht länger die Trendsetter; die Jugend dominierte den Stil der Frisuren, Kleidung und sogar Auslandsreisen. Kein Wunder, dass es zu einem Bruch der beiden Generationen kam. Die Teenager galten als rebellisch, doch war das natürlich nur der Vorbote für spätere anarchische Bewegungen und die Anti-Mode.
übrigens wurde der Teenager-Trend natürlich in den USA gesetzt und schwappte schnell nach Europa über. Die jungen Leute orientierten sich vor allem an Rock´n´Roll-Idolen wie Jerry Lee Lewis und vor allem Elvis Presley sowie an Filmstars wie Marlon Brando und James Dean. Brando war es auch, der Jeans und Lederjacke populär machte, als er diese Kombination im Film "The Wild One" von 1953 trug. Die Jungen, die diesen Style trugen und z.T. mit Motorrädern unterwegs waren, wurden "Greasers" genannt. Jugendliche Mädchen trugen natürlich in den 50ern noch Röcke. Diese konnten kreisrund sein, mit großen Applikationen oder hübsch plissiert. Die Plisseeröcke waren aus einem neuen Stoff namens Terylen, einer Polyesterfaser. Die Röcke waren gefüttert, u.a. mit dem berühmten Petticoat. Kombiniert wurden sie mit U-Ausschnitt-Blusen oder Poloshirts, als Accessoire diente ein in Cowboymanier geknotetes Tuch. In abgeschwächter Form wurde diese Mode auch in Großbritannien übernommen.
Der gepflegte, ordentliche Look, den es neben den Greasern auch gab, wurde Preppy genannt (engl. von Preparatory school, d.h., Schüler einer weiterführenden Schule). Diesem Stil haftet ein bisschen was von Snobismus an, weil er elitär und konservativ ist, und zu einer gehobeneren Gesellschaftsschicht gehört. Eine Moderichtung, die sich (in den 60er Jahren) daraus entwickelte, ist der sogenannte Ivy-Look.
Ein seit 1949 bekannter Kleidungsstil, der mit "Edwardian Look" bezeichnet wird, war ebenfalls signifikant für die Teenager der 50er Jahre. Es handelte sich hierbei um eher elegante Kleidung (also Anzüge) mit Samtbesatz und spezifischen Details. Anfang der Fünziger Jahre wurde dieser Trend also von jungen Leuten in England aufgegriffen, die in Cafés und auf Straßen herumlungerten, einer Subkultur. Die "Teds" (von Edward, dessen Koseform Teddy ist) betrachteten die Anzüge als eine Art Uniform, die eine Gruppenidentität erschuf. Der nun sogenannte Teddy Boy-Look war dazu da, den Alltagslook zu durchbrechen. Der typische Anzug sah folgendermaßen aus: knielanges Jackett (engl. drapes) mit breitem Reverskragen, dazu schmal geschnittene Hosen (engl. drainpipe trousers) und Creepers (Schule mit hoher Crepe-Sohle). Das Haar wurde in der "Tony-Curtis-Form" (oder dt. Elvis-Tolle) arrangiert.
Die Bewegung fand großen Anklang in Europa und den USA und bereitete den Grundstein für die Biker-Bewegung in den 60er Jahren.
Im nächsten Eintrag wird es dann auch noch mal um die Fünziger gehen, denn auch bei den Erwachsenen gab es Trends, die von den Designern Dior, Yves St. Laurent und Chanel gesetzt wurden.