Die Anti-Mode wird zur Mode: Der Punk kommt auf.

Wir sind noch in den Siebzigern und heute geht es um eine Mode, die sich bis in die Gegenwart gehalten hat: die Anti-Mode des Punk.
    Ab 1976 wurden die Leute auf die Punkbewegung aufmerksam, als die Sex Pistols (mithilfe ihres Promoters und Designers Malcolm McLaren) öffentlich in Erscheinung traten. Keine Geringeren als McLaren selbst und Vivienne Westwood entwarfen den Look, der schwarze Lederklamotten und zerrissene T-Shirts mit plakativen Prints vereinte, aus dem einzigen Grund - zu provozieren. Die beiden Designer hatten einen Fetisch-Shop, wo sie diese Kleidungsstücke neben Bondage-Kleidern und -Hosen verkauften. Dort kreierten sie auch das Shirt, das die Botschaft des Punk fortan vermitteln sollte. Sie lautete: Destroy!

    Denn als Punk lehnte man alles ab, was als "guter Geschmack" bezeichnet wurde. Das Gegenteil von Stil wurde also zur Mode: bunte Haare, zu Stacheln gegelt. Dunkles Make-Up um die Augen, Sicherheitsnadeln in den Ohrläppchen und Nasenflügeln. Zerrissene Jeans und Oberteile. In der Badewanne gebleichte Klamotten, die so aussehen sollten, als seien sie jahrzehntelang getragen worden. Zu Ikonen wurden Kriminelle, Serienmörder und Vergewaltiger erkoren. Punk wollte verstören - in jeder Hinsicht. Da viele Punks arbeitslos waren (was mit ihrem Motto "No Future" konform war), konnten sie diesen Stil leicht nachahmen, indem sie einfach Second Hand-Kleidung zerschnitten und bleichten. Ganz im Sinne von Do-It-Yourself, einem weiteren Credo der Bewegung. Mit anderen Worten war das Charakteristische am Punk-Look seine Behelfsmäßigkeit, das Zusammengewürfelte und ein gewisser Hauch von Armut.
    Als Inspirationsquelle dienten McLaren und Westwood übrigens Bands wie die New York Dolls, Velvet Underground und die Patty Smith Group.
    Die Bewegung kam also 1976 in den Mainstream, wurde allerdings schon in den frühen Siebzigern initiiert als eine Reaktion auf die wirtschaftliche Depression in Europa.
    Die Punkbewegung als solche hielt sich bis in die frühen Achtziger, war jedoch ein signifikantes Element für eine Veränderung in der Modewelt. Anhänger des Looks und der Attitüde finden sich auch heute noch auf der ganzen Welt.