Die Mode der 1930er Jahre.
Heute sind die 1930er Jahre dran! Wie ihr sicher mitbekommen habt, recherchiere ich für euch, was Männer und Frauen in den vergangenen Jahrzehnten seit 1900 für Kleidung getragen haben.
Wie in der Betrachtung der Golden Twenties schon anklang, beeinflussten der Börsencrash 1929 und die daraus folgende Depression die Mode enorm. Die Kleidung wurde wieder ausgebessert, wenn sie kaputtgegangen war, und Frauen begannen auch wieder mehr zu nähen. Ein weiblicherer Stil ersetzte den androgynen Flapper-Look der 20er Jahre und die Röcke wurden wieder knöchellang und waren aufwändig gestaltet, z.B. in mehreren Lagen und gerüscht. Sie waren hinten länger als vorn und schräg geschnitten (im sogenannten Bias Cut). Halsausschnitte wurden tiefer und manchmal mit Stoffblumen verziert (die auch an der Schulter oder in der Taille appliziert werden konnten), während die Oberkörper soft geformt wurden unter den breiten Schultern. In den späten 1930er Jahren wurde auch die Schleife bei Frauen ein populäres Accessoire. Ebenso beliebt waren Pelze aller Art, sowohl als Tages- als auch als Abendkleidung, beispielsweise in Form von Pelzumhängen, Mänteln, Stolas und Besatz an Damenkleidern. So weiblich der Stil war, so maskulin geprägt war hingegen die Sportmode. So trugen die Frauen der 30er Jahre Lederjacken, Sportanzüge und Hosen im Sailorlook. Auch der Topfhut wurde out und durch die proletarische Baskenmütze ersetzt.
Die Handtaschen hingegen sahen aus wie in den Zwanzigern: opulent mit perlenbesetzt. Auch emaillierte Netztaschen wurden noch getragen. In den letzten Jahres des Jahrzehnts kam auch Leder unheimlich in Mode.
Im übrigen gab es eine Revolution während der Dreißiger Jahre: die DuPont de Nemours Company gab in der Mitte der 1930er die Produktion von Nylonfasern bekannt (obwohl die ersten Fasern schon 1927 von Dr. Wallace Carothers entwickelt worden waren), die für Strumpfhosen ab dem Jahr 1939 verwendet und in ihrer Herstellung durch den II. Weltkrieg unterbrochen wurde. Die Strumpfhosen waren nur in 15 den erhältlich, heute würde man sie "Feinstrumpfhosen" nennen, und waren sehr rar in den Jahren des Krieges. Erst ab 1945 wurde sie wieder produziert. Andere verwendete Stoffe waren Baumwolle (die ja von Coco Chanel benutzt wurde), Bambus (Viskose), Wolle und natürlich reine Seide.
Eine der populärsten Designerinnen dieses Jahrzehnts war die Italienerin Elsa Schiaparelli, die einen surrealen Touch in die Mode brachte. Sie arbeitete auch eng mit Künstlern wie Salvador Dalí und Jean Cocteau zusammen, die bisweilen Accessoires und Stoffe für sie entwarfen. Ihre Karriere begann mit einem dunkelblauen Pullover, der mit einem cremefarbenen Ausschnitt und einer cremefarbenen Schleife verziert war.
Ihre bevorzugten Farben waren jedoch knalliges pink, hyazinth und türkis.
Zudem entwarf sie einen androgynen Anzug mit breiten Schultern für Marlene Dietrich, der in Hollywood oft kopiert wurde.
Sie war also eine Vorreiterin der exzessiven Verwendung von Schulterpolstern der 1980er Jahre, indem sie diese in für Männer geschneiderte Jacketts einsetzte. Sie war auch eine der ersten, die den Reißverschluss in modischer Kleidung verwendeten, um ihn als farblichen Akzent zu benutzen. Schiaparelli und Chanel waren Rivalinnen, die vor allem bei ihren Parfumkreationen miteinander in Konkurrenz standen. Doch nach dem Ausbruch des II. Weltkriegs verließ sie Europa und floh in die USA, wo sie ihre Popularität nicht wiedererlangte und 1954 schon ihre letzte Modeschau hatte.
Etwas, das die Kleiderhersteller immer gewusst haben, wurde nun in den Dreißigern auch für Männer angewandt: wenn sich die Mode schnell ändert, so dass sie nicht mehr trendy ist, werden mehr Verkäufe gemacht, weil - bis dato - man ja seine Kleiderschränke auffrischen muss. Das bedeutet also, dass sich von nun an die Mode für Männer auch schneller änderte als zuvor. Außerdem hatte Clark Gable einen nicht zu unterschätzenden Einfluss: in einem seiner Filme zog er sein Shirt aus und hatte nichts drunter. Kurzerhand ließen auch die modischen Männer der 1930er ihre Unterhemden weg. Im Trend waren auch weitgeschnittene Jacketts mit Polsterung und sehr breiten, eckigen Schultern. Der sogenannte „Gangster-Einfluss“ fand in den 30ern auch statt, weil Gangster als die einzig erfolgreichen Geschäftsmänner in den 30er Jahren gesehen wurden. Ein anderer Stil war der Zoot Suit, der in den USA vor allem von Männern mit afroamerikanischem bzw. hispanischem Hintergrund getragen wurde. Er bestand aus einem Oversize-Jackett mit wattierten Schultern und einer hochsitzenden Hose, die an den den Beinen weit und zum Saum hin schmaler zulaufend geschnitten war. Kombiniert wurde er mit dem Tando-Hut und Goldketten.
Viel Innovation also trotz Depression. Modische Vorbilder waren neben Clark Gable die Hollywood-Schauspieler Fred Astaire, Joan Crawford und sogar - wer hätte das gedacht - der Prince of Wales Eduard VIII.