Drei Stilikonen der Sechziger Jahre.

    Wie beim letzten Mal schon angedeutet, soll es heute um Audrey Hepburn & Co. gehen - also weibliche Stilikonen der Sechziger Jahre. Wie das bei Stilikonen so ist, tragen sie meist schlichte Kleidung und sind trotzdem extrem glamourös. Dieses Phänomen untersuche ich heute einmal näher.
    Audrey Hepburn ist nicht nur eine Modeikone der Sixties, sondern wird insgesamt für das 20. Jahrhundert mit diesem Titel belegt. Das steht sogar in Stein gemeißelt: "International Best Dressed" in der Hall of Fame. Ihr Stil resultierte teilweise aus den Begegnungen mit dem Modedesigner Hubert de Givenchy, der ausschließlich Haute Couture entwarf und für ihre Kleider in u.a. "Sabrina" (1954) und "Paris When It Sizzles" (1964) verantwortlich ist.

    Sie arbeiteten über 35 Jahre lang zusammen und laut Givenchy änderten sich Hepburns Maße um keinen einzigen Zentimeter. Sie lief für ihn auf Modenschauen und er kreierte ein Parfum namens L'Interdit für sie.
    Aber nicht nur Givenchy war von ihr begeistert. Auch das Publikum liebte ihre Filme und kaufte nach dem Start von "Breakfast at Tiffany´s" Ray-Ban Sonnenbrillen en masse. Doch nicht nur das: im Dezember 2006 wurde ihr "Kleines Schwarzes" versteigert - welches natürlich von Givenchy entworfen worden war - und brachte dem Auktionshaus Christie´s gute 467000 Pfund ein. Dies gilt als der höchste Preis, der jemals für ein Kleid aus einem Film gezahlt wurde. Allerdings trug sie das Kleid nicht im Film... Die zwei, in denen sie zu sehen ist, sind archiviert bzw. in Museum of Costume in Madrid ausgestellt. Macht nichts, das Geld kam Charity-Aktionen zugute und ist sicher gut investiert.
    Viele Modeexperten glauben, dass Hepburn zur Stilikone wurde, weil sie einfach einen Look hatte, der zu ihr passte: klare Linien, schlichte Farben und schnörkellose Accessoires. Obwohl sie so bekannt für ihr glamouröses äußeres war, kleidete sie sich angeblich am liebsten lässig und bequem, achtete kaum auf Mode.

    Man könnte meinen, was Audrey Hepburn auch immer getragen hat, es sah einfach trotzdem schick und stylisch aus.
    Wenn wir hier über Stilikonen reden, darf natürlich eine Frau ganz bestimmt nicht fehlen: Jacqueline Kennedy Onassis, besser bekannt als Jackie O. und im Folgenden auch so bezeichnet. Besonders berühmt ist sie - neben der Tatsache, dass sie von 1961 bis 1963 die First Lady war - natürlich für ihr rosafarbenes Chanel-Kostüm, das zum Symbol für die Ermordung ihres Mannes John F. Kennedy wurde. Während dieser zwei Jahre als First Lady avancierte sie zu einer Modeikone weltweit und ließ sich gern von Oleg Cassini, einem französischstämmigen, amerikanischen Modeschöpfer einkleiden, aber auch Chanel, Dior und (wieder) Givenchy gehörten zu ihren bevorzugten Designern. Sie gab unheimlich viel Geld für Mode aus, angeblich die Hälfte mehr, als das jährliche Gehalt ihres Mannes betrug. Der Jackie-Look, wie er schnell genannt wurde, bestand aus folgenden Kleidungsstücken: schlichte Kostüme mit einem knielangen Rock, 3/4-ärmel an Blazern mit Reverskragen, ärmellose und ausgestellte Kleider, lange Handschuhe, flache Pumps und Pillbox-Hüte.

    Ganz anders. Das war nach ihrer Zeit im Weißen Haus und sie wurde nun oft in bunten Gypsy-Röcken, Schlaghosen, Blazern mit breitem Kragen und riesigen runden Sonnenbrillen gesehen. Die Farben waren jetzt nicht mehr dezent und pastellig, sondern bunt und knallig. Auch Jeans stellten keinen Tabubruch mehr dar. Natürlich wurde das ein Trend: weiße Jeans, schwarzer Rolli, kein Gürtel.
    Eine Lady, die als Trendsetterin und Fashion Ikone galt, haben wir noch. Twiggy! Bekannt auch als Model, Sängerin und Schauspielerin aus England, bürgerlich: Lesley Lawson, geb. Hornby. Sie war eigentlich nicht so anders als Jackie O. und Audrey Hepburn: sehr schlank, mit großen Augen und kurzem Haar. Modemäßig unterschied sie sich allerdings stark von den beiden anderen:

    Schnell war sie in allen Modemagazinen und brachte 1967 sogar ihre eigene Modelinie namens "Twiggy Dresses" heraus. Und was genau machte den Twiggy-Stil aus? Niedliche Kleider in A-Linie mit Kragen und Schleifen; Kleider im Military-Look; Kostüme. Aber auch schlichte Anzüge mit Stehkragen und Jumpsuits im Space-Age-Stil waren - für beide Geschlechter - ein Trend, den sie verkörperte.
    Twiggy hat heute einen Modeblog bei HSN und interessiert sich nach wie vor für Mode. Dafür gibt es sogar einen Begriff: der "Twiggy effect". Man verwendet ihn, wenn sich 60- und 70-jährige Frauen noch immer modisch kleiden.