Trotz Krieg: die Mode der 1940er Jahre.
In unserer Reihe "Mode in den vergangenen Jahrzehnten" sind wir ja mittlerweile in den 1940er Jahren angekommen. Trotz des II. Weltkrieges gab es doch einige modische Veränderungen, die es wert sind, untersucht zu werden. Zuweilen vermischen sich hier die Jahrzehnte, weil auch Details aus den 30er Jahren noch modisch waren.
    Typisch für die vierziger Jahre waren Schmetterlingsärmel und breite Schulterpolster sowohl für Männer als auch für Frauen. Außerdem verbreiteten sich erstmals Kunstfasern wie Viskose für Kleider und Wäsche sowie synthetisch hergestellte Nylonstrümpfe (die allerdings erst wieder nach dem Krieg aufgrund der Rationierung erhältlich waren). Auch der Reißverschluss wurde extensiv verwendet. Dies alles waren US-amerikanische Erfindungen, aber es gab auch andere Einflüsse. In den frühen 40er Jahren ließen sich die Pariser (Haute) Couturiers vom Amerikanischen Kino inspirieren. So bestätigten Lucien LeLong und Elsa Schiaparelli, dass die Filmkostüme in ihre Mode einflossen.
    Am Anfang des Krieges waren die Röcke noch wadenlang, doch dann tendierten die (Pariser) Designer eher zu kürzeren Röcken, die direkt unter dem Knie endeten und bisschen voller fielen durch den Einsatz von Futterröcken. 1945 kam ein ganz anderer Rock in Mode, der Dirndl-Rock, der ja eigentlich ein traditionelles Kleidungsstück ist. Zu dieser Zeit begannen weibliche Teenager, den "Sloppy Joe" zu tragen. Dabei handelt es sich um einen lässig sitzenden Strickpullover, der mit Blue Jeans kombiniert wird. Er wurde so populär, als die Einfuhr von Stoffen wieder erleichtert und Frauen und Mädchen in Hosen akzeptiert wurden. Auch Kostüme wurden trendy, d.h., Röcke und Kleider konnten zu einem Blazer oder Mantel getragen werden. Sehr beliebt waren auch die Zipfelröcke und der sogenannte Clutch Coat, der klassisch geschnitten ist, aber offen getragen wird, weil er keinen Verschluss hat.

    Aufgrund des Krieges war es für Amerikaner/innen nicht mehr so leicht, an europäische Mode zu kommen. Amerikanische Designer konnten auf diese Weise reüssieren und verbesserten auch die Größenstandards. Zudem führten sie ein, dass Materialangaben und Pflegehinweise auf Etiketten in der Kleidung erscheinen sollten. Außerdem wurden Frauen - vor allem in Großbritannien - ermutigt, wieder mehr selbst zu nähen und zu "recyceln". Dies war auch nötig, weil Kleidung (und Stoffe) rationiert worden waren. Erst nach dem Krieg entspannte sich die Lage allmählich, doch im Zuge des Wiederaufbaus der Städte und der Wirtschaft konnten richtig neue Trends erst in den 1950er Jahren kreiert werden.