
Der maxwellsche Dämon
In letzter Zeit habe ich mir manchmal die Frage gestellt: Was macht eigentlich David Bowie?
Alles fing damit an, dass ich "Velvet Goldmine" anschaute, wo besagter Herr zwar nicht vorkommt, aber alles auf dieser Zeit, mit all ihrem Glam Rock, der Figur Ziggy Stardust, Gender und schrillen Outfits, basiert. "Velvet Goldmine" ist eigentlich ein Song von David Bowie, den er 1971 bei den Sessions von "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" aufgenommen hat. Der Track kam damals gar nicht auf das Album, sondern war vier Jahre später nur eine B-Seite zum Rerelease von "Space Oddity" in Großbritannien. Eigentlich handelte der Song von ihm und einem anderen Mann, doch dann fand er sich unter gesellschaftlichem Druck stehend und schrieb ihn noch mal neu, um ihm seine Eindeutigkeit zu nehmen. Das inspirierte den Filmemacher Todd Haynes zum gleichnamigen Titel. Der Film dreht sich ja dann auch um die Figur Brian Slade, die einen bisexuellen Glamrocker verkörpert, der stark an Bowie angelehnt ist. Auch Bowies Freundschaft mit Iggy Pop (mit dem er ja sogar in Berlin in einer WG gelebt hat) und Lou Reed wird aufgenommen - sowie der Charakter Ziggy Stardust (in Form von Maxwell Demon). Maxwell Demon ist dabei auch eine Anspielung: nämlich auf Brian Enos erste Band. Und diese wiederum basiert auf "Maxwell's demon" (dt.: der maxwellsche Dämon), einem Gedankenexperiment, das von dem schottischen Physiker James Clerk Maxwell ersonnen wurde. Es beschäftigt sich mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und besagt, dass dieser nur eine statistische Bestimmung habe. Das Experiment demonstriert Maxwells These, indem es hypothetisch beschreibt, wie man den zweiten Hauptsatz außer Kraft setzen kann: Ein Behälter wird durch eine isolierte Wand in zwei Teile geteilt; mit einer Tür, die von jemandem geöffnet und geschlossen werden kann, der später den Namen "Maxwell's demon" erhielt. Der Dämon öffnet die Tür, um nur den schnellen Gasmolekülen zu erlauben, zu ihrer favorisierten Seite des Behälters zu strömen, was dazu führt, dass diese Seite allmählich aufgeheizt wird, während die andere Seite abkühlt. Brian Eno hat übrigens kein naturwissenschaftliches Studium absolviert, aber vielleicht hat man das ja in den sechziger Jahren in der Schule gelernt.
Zurück zu "Velvet Goldmine" und David Bowie. Der Herr war nämlich mit dem Drehbuch überhaupt nicht einverstanden und hatte gar keine Lust, dass seine Lieder in dem Film auftauchen sollten. Der Soundtrack ist aber trotzdem sehr schön geworden - so wie die Kostüme, für die Sandy Powell eine Nominierung beim Academy Award for Best Costume Design bekam. In diesem Video "The Ballad of Maxell Demon" ist das sehr hübsch zusammengefasst:
Wie gesagt, Bowie war nicht in den Film involviert, war musikalisch aber in den neunziger Jahren auch noch aktiv. Sein letztes Album "Reality" ist 2003 erschienen. Bei der Tour ein Jahr später bekam er bei seinem Auftritt in Oslo einen Lolli ins Auge und musste sich in Hamburg einer Herzoperation unterziehen (aber nicht wegen des Lollis). Danach hat man nicht mehr viel gehört. Er nahm ein paar Songs für Filme auf und machte Gastauftritte für Bands wie Arcade Fire und TV on the Radio. Mit Snoop Dog gab es einen Radiowerbesport und für Scarlett Johansson sang er eine Tom Waits-Coverversion ein.
2010 erschien ein Doppelalbum namens "A Reality Tour", auf dem sich Tracks von der eben genannten Tour befinden. Im März dieses Jahres tauchte das Album "Toy" im Internet auf, das eigentlich 2001 erscheinen sollte, aber dann nicht kam. Es enthält Material vom Album "Heathen" und die meisten B-Seiten von Singles. Hm. Also eigentlich macht David Bowie seit 2003 keine Musik mehr. Stattdessen kommt bald ein kleiner Fotoband von Mick Rock raus. Ein Deutscher hat vor kurzem eine Bowie-Biografie geschrieben, die laut einigen Rezensionen nicht sehr gelungen ist. Es ist auch nicht bekannt, dass er an neuem Material arbeiten würde. Sehr schade! In zwei Jahren hat er zehnjähriges Jubiläum mit Kein-Album-Aufnehmen. Vielleicht gibt es dann doch endlich wieder ein neues Release?
Alles fing damit an, dass ich "Velvet Goldmine" anschaute, wo besagter Herr zwar nicht vorkommt, aber alles auf dieser Zeit, mit all ihrem Glam Rock, der Figur Ziggy Stardust, Gender und schrillen Outfits, basiert. "Velvet Goldmine" ist eigentlich ein Song von David Bowie, den er 1971 bei den Sessions von "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" aufgenommen hat. Der Track kam damals gar nicht auf das Album, sondern war vier Jahre später nur eine B-Seite zum Rerelease von "Space Oddity" in Großbritannien. Eigentlich handelte der Song von ihm und einem anderen Mann, doch dann fand er sich unter gesellschaftlichem Druck stehend und schrieb ihn noch mal neu, um ihm seine Eindeutigkeit zu nehmen. Das inspirierte den Filmemacher Todd Haynes zum gleichnamigen Titel. Der Film dreht sich ja dann auch um die Figur Brian Slade, die einen bisexuellen Glamrocker verkörpert, der stark an Bowie angelehnt ist. Auch Bowies Freundschaft mit Iggy Pop (mit dem er ja sogar in Berlin in einer WG gelebt hat) und Lou Reed wird aufgenommen - sowie der Charakter Ziggy Stardust (in Form von Maxwell Demon). Maxwell Demon ist dabei auch eine Anspielung: nämlich auf Brian Enos erste Band. Und diese wiederum basiert auf "Maxwell's demon" (dt.: der maxwellsche Dämon), einem Gedankenexperiment, das von dem schottischen Physiker James Clerk Maxwell ersonnen wurde. Es beschäftigt sich mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und besagt, dass dieser nur eine statistische Bestimmung habe. Das Experiment demonstriert Maxwells These, indem es hypothetisch beschreibt, wie man den zweiten Hauptsatz außer Kraft setzen kann: Ein Behälter wird durch eine isolierte Wand in zwei Teile geteilt; mit einer Tür, die von jemandem geöffnet und geschlossen werden kann, der später den Namen "Maxwell's demon" erhielt. Der Dämon öffnet die Tür, um nur den schnellen Gasmolekülen zu erlauben, zu ihrer favorisierten Seite des Behälters zu strömen, was dazu führt, dass diese Seite allmählich aufgeheizt wird, während die andere Seite abkühlt. Brian Eno hat übrigens kein naturwissenschaftliches Studium absolviert, aber vielleicht hat man das ja in den sechziger Jahren in der Schule gelernt.
Zurück zu "Velvet Goldmine" und David Bowie. Der Herr war nämlich mit dem Drehbuch überhaupt nicht einverstanden und hatte gar keine Lust, dass seine Lieder in dem Film auftauchen sollten. Der Soundtrack ist aber trotzdem sehr schön geworden - so wie die Kostüme, für die Sandy Powell eine Nominierung beim Academy Award for Best Costume Design bekam. In diesem Video "The Ballad of Maxell Demon" ist das sehr hübsch zusammengefasst:
Wie gesagt, Bowie war nicht in den Film involviert, war musikalisch aber in den neunziger Jahren auch noch aktiv. Sein letztes Album "Reality" ist 2003 erschienen. Bei der Tour ein Jahr später bekam er bei seinem Auftritt in Oslo einen Lolli ins Auge und musste sich in Hamburg einer Herzoperation unterziehen (aber nicht wegen des Lollis). Danach hat man nicht mehr viel gehört. Er nahm ein paar Songs für Filme auf und machte Gastauftritte für Bands wie Arcade Fire und TV on the Radio. Mit Snoop Dog gab es einen Radiowerbesport und für Scarlett Johansson sang er eine Tom Waits-Coverversion ein.
2010 erschien ein Doppelalbum namens "A Reality Tour", auf dem sich Tracks von der eben genannten Tour befinden. Im März dieses Jahres tauchte das Album "Toy" im Internet auf, das eigentlich 2001 erscheinen sollte, aber dann nicht kam. Es enthält Material vom Album "Heathen" und die meisten B-Seiten von Singles. Hm. Also eigentlich macht David Bowie seit 2003 keine Musik mehr. Stattdessen kommt bald ein kleiner Fotoband von Mick Rock raus. Ein Deutscher hat vor kurzem eine Bowie-Biografie geschrieben, die laut einigen Rezensionen nicht sehr gelungen ist. Es ist auch nicht bekannt, dass er an neuem Material arbeiten würde. Sehr schade! In zwei Jahren hat er zehnjähriges Jubiläum mit Kein-Album-Aufnehmen. Vielleicht gibt es dann doch endlich wieder ein neues Release?